In einer Zeit, da in den Lebensadern eines Unternehmens Daten fließen, ist es nicht angebracht, immer nur nach dem täglichen Bedarf zu handeln. Klar, Sie können immer artig einen neuen Rechner oder eine frische Software-Lizenz beschaffen, wenn irgendwo ein neuer Schreibtisch aufgestellt wird. Aber ist das wirklich strategisch?
IT ist kein Mittel zum Zweck. IT ist der Werkzeugkasten, mit dem Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen bauen. Nur dass Sie nicht bis zum nächsten Sonderangebot für Kreissägen warten dürfen, sondern immer einen Schritt vorausplanen müssen. Dabei müssen Sie gar kein visionärer Denker sein, der die Fühler nach jedem neuen Technologie-Tool ausstreckt. Aber ein bisschen Blick auf den Stand der Technik dürfen Sie von sich oder Ihrem Dienstleister schon erwarten. Sonst installieren sie statt einem Mail-Server plötzlich wieder eine Rohrpost-Anlage.
Eine Unternehmensstrategie definiert unter anderem, was ein Unternehmen sein will. Was will es anbieten? Wie will es sich von Wettbewerbern unterscheiden? Was will es erreichen?
Die IT-Strategie ist nicht eine, sondern die entscheidende Antwort auf die Frage, wie es all das schaffen will und kann. Die IT-Strategie ist ein essenzieller Teil der Unternehmensstrategie. Sie richtet die Prozesse, die Systemarchitektur und die Informationssysteme konsequent an den derzeitigen und zukünftigen Geschäftsanforderungen aus. Daraus wird klar: Die Idee, wie man IT anpackt, darf nicht vom Zufall oder dem Sonderangebot des Computerhändlers bestimmt sein. Sie muss genau wie die Unternehmensstrategie, Chefsache sein.
Stellen Sie sich einfach vor, Ihnen würde eine Brücke gehören. Sie verbindet die Städte Mopshausen und Dackelberg. Täglich fahren 500 Autos in die eine oder andere Richtung. Eines Tages steht der Bürgermeister von Dackelberg bei Ihnen im Büro und teilt Ihnen mit, dass in seiner Stadt ein neues Einkaufszentrum gebaut wird. Weil viele Menschen aus Richtung Mopshausen dort einkaufen sollen, werden in zwei Jahren nicht mehr 500 sondern 25.000 Autos am Tag erwartet. Wahrscheinlich würden Sie sofort mit den Planungen für eine breite Brücke beginnen.
In der IT passiert genau das. Schon in wenigen Jahren werden Unternehmen das 50-Fache der Daten handeln. Und dennoch ist das Thema IT-Strategie in vielen Chefbüros in etwas so beliebt wie Hänchen mit Nougatfüllung. Verlieren Sie keine Zeit. Sie wissen doch, dass Sie eine breitere Brücke brauchen.
Wer auch immer die IT in Ihrem Unternehmen verantworten soll: Er muss ein echter Allrounder sein. So wie der Brückenbauer nicht nur an den Straßenbelag denken darf, muss der IT-Verantwortliche auch über den Arbeitsplatz des Einzelnen oder den Serverraum hinausdenken.
Die Halbwertzeit von teuren Systemlösungen sinkt ständig, weshalb Unternehmen zögern, sofort auf neue Schlagworte und Trends zu reagieren. Strategische Investitionen müssen deshalb ganzheitlich geplant und in die Unternehmensstrategie eingepasst werden, damit neben den Kosten, die unweigerlich für Personal, Betrieb, Wartung und Pflege der Hard- und Software anfallen, der Beitrag der IT zum Geschäftserfolg messbar steigt.
Das kann nur funktionieren, wenn Sie etwas Prozesse klar definiert und festgeschrieben haben. Und wenn man bedenkt, dass die Strategie Ihres Unternehmens und Ihrer IT einander bedingen. Ändert sich die eine, muss die andere vielleicht angepasst, mindestens aber überprüft werden.
