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Ausgebrannt durch Unterforderung

Keine Nachrichten im Postfach, die To-dos abgearbeitet – gähnende Leere am Arbeitsplatz. Ein entspannter Arbeitsalltag ganz ohne Stress und Deadlines klingt für die meisten zu schön, um wahr zu sein. Doch permanente Unterforderung und Langweile am Arbeitsplatz können zu einem ernsthaften Problem werden und sogar krank machen!

Das Extrem der Langweile im Job: Boreout

Langeweile kann belasten. Wenn es keinen Platz für innovative Ideen und Kreativität oder einfach nichts zu tun gibt, wird dieser Zustand von vielen Berufstätigen als frustrierend empfunden. Unterforderung und Stillstand, sprich einfach keine Herausforderung zu haben, das kann in Desinteresse enden.
Der Begriff Boreout wird abgeleitet aus dem Englischen „to be bored“ – gelangweilt sein. Eine anerkannte Krankheit oder psychische Störung ist das Boreout-Syndrom nicht, weshalb es weder verbindliche Kriterien noch eine Diagnose für das Boreout-Syndrom gibt. Zwei Wirtschaftswissenschaftler führten den Begriff „Boreout“ im Jahre 2007 ein.
Das Burnout-Syndrom ist vielen Menschen heutzutage ein Begriff, doch vom Boreout-Syndrom haben wohl die wenigsten schon mal etwas gehört. Es handelt sich um das genaue Gegenteil des Burnouts: Statt Überforderung herrscht gähnende Leere auf der To-Do-Liste. Das Boreout-Syndrom steht für einen Zustand starker Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz. Betroffene empfinden ihre Tätigkeit als anspruchslos und geradezu unbefriedigend, was negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit mit sich bringen kann.

Wie kommt es zum Boreout am Arbeitsplatz?

Wenn die immer selben Aufgaben abzuarbeiten sind oder während der Arbeitszeit Däumchen gedreht wird, weil es einfach nichts zu tun gibt, ist das ein großes Problem. Mitarbeitende verweilen in einem Trott und die Sinnhaftigkeit des Jobs wird infrage gestellt.

Eine unglaublich frustrierende Situation!

Die Betroffenen empfinden so wenig Motivation, dass sie sich auch für herausfordernde Aufgaben nicht mehr begeistern können. Ein Teufelskreis! Denn die Unlust, sich aktiv einzubringen, Konsequenz haben, dass Vorgesetzte die interessanten Aufgaben nun erst recht an andere Mitarbeitende verteilen.
Unterforderung, Langweile und Frustration – eine Spirale aus immer weiter schwindender Motivation und immer anspruchsloseren Aufgaben entsteht!
Die Unterforderung und Ausgrenzung kann seitens des Arbeitsgebers allerdings auch bewusst provoziert werden. Der Vorgesetzte vergibt an die betroffene Person nur noch wenige und viel zu anspruchslose Aufgaben. Das Ziel: Der Mitarbeitende soll dazu gebracht werden sich aus eigenem Antrieb einen neuen Job zu suchen.

Dass das Boreout-Syndrom von Außenstehenden nicht leicht zu erkennen ist, kann unter anderem daran liegen, dass Boreout-Betroffene lernen ihre Motivationskrise zu überspielen, um zu keiner Zeit unangenehm aufzufallen. Sie wirken immer ausgelastet, doch haben tatsächlich kaum Arbeit. Sie täuschen eine hohe Arbeitskraft vor, indem Tätigkeiten unnötig in die Länge gezogen werden. Auch Überstunden zu machen, kann eine Strategie sein, um die Täuschung aufrecht zu erhalten. So zu tun, als wäre man beschäftigt kann jedoch sehr kräftezehrend und zeitintensiv sein, weshalb Betroffene nach Feierabend nicht entspannt, sondern völlig erschöpft sein können.

Mögliche Symptome des Boreouts

Das Gefühl etwas zu bewegen und Anerkennung sowie Erfolg im Job zu bekommen, ist für Betroffene elementar wichtig. Der Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit sowie mangelndes oder fehlendes Lob verstärkt die Unzufriedenheit und den Frust. Das Boreout-Syndrom kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen, darunter: Interessenverlust, Abkapselung, Schlafstörungen und Erschöpfungssyndrome. Die Folge dieser psychischen und physischen Belastungen: Das Immunsystem wird schwächer.

Boreout am Arbeitsplatz – das können Arbeitgeber tun

Unterstützung ist das A und O: Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden helfen, das richtige Maß an Aufgaben zu finden.
Achtung Ungleichgewicht! Nicht selten sind Aufgaben innerhalb eines Teams ungeschickt verteilt. So wissen manche Kollegen nicht, wo sie bei all ihren Aufgaben anfangen sollen während andere sich langweilen. Führungskräften sollten die Aufgabenbereiche ihrer Mitarbeitenden an deren Profilen oder an neuen Umständen anpassen können, um eine Über- oder Unterforderung zu verhindern.

Wenn es schon zum Boreout gekommen ist

Dass es sich nicht nur um eine „Phase“, um Faulheit oder fehlende Kompetenz handelt, muss von Betroffenen und ihrem Umfeld akzeptiert werden. Menschen, die unter dem Boreout-Syndrom leiden sind nicht allein, das Phänomen ist weit verbreitet. Den Teufelskreis aus Langweile und Stillstand zu durchbrechen, ist aufgrund von Schuldgefühlen, Interessenskonflikten und gesellschaftlichen Tabus nicht einfach.
Schweigen ist nicht immer Gold: Im Gespräch mit dem Vorgesetzen die Unterforderung am Arbeitsplatz zu thematisieren, fällt vielleicht nicht immer leicht, doch könnte es für beide Parteien neue Erkenntnisse bringen. Vielleicht ahnt der Vorgesetzte nichts von der Situation, ist nun jedoch an einer gemeinsamen Lösungsfindung interessiert und dankbar für den Hinweis.

Aller Anfang ist schwer: Betroffene Mitarbeitende sollten den Mut aufbringen, ihre Lage offen anzusprechen. Vielleicht haben sie auch gleich Vorschläge parat, wie sie ihr Potenzial besser einsetzen und den Job umgestalten möchten.
Das Thema auf Führungsebene zu enttabuisieren ist wichtig. Mitarbeitende, die unter dem Boreout-Syndrom leiden, produzieren vermeidbare Kosten und könnten ihre Arbeitskraft effektiver einsetzen. Kommunikation lautet das oberste Gebot. Die Betroffenen müssen sich bewusst machen, dass sie nicht allein sind und ihnen geholfen werden kann. Betroffene müssen an die Hand genommen werden, das Aufzeigen neuer Möglichkeiten und ein Entkommen aus der Stagnation ist ein wertvoller Schritt Richtung Produktivität.

Klare Aufgaben und Ziele, die den Fähigkeiten des Mitarbeitenden entsprechen, sollten seitens der Führungskraft kommuniziert werden. Auch der regelmäßige Austausch im Rahmen von Personalgesprächen kann helfen, um die aktuelle Auslastung und erbrachte Arbeitsergebnisse zu besprochen. Auf diesem Wege können To-dos gemeinsam geplant und unentdeckte Potenziale realistisch und bestmöglich genutzt werden. Es gibt unterschiedliche Wege, die Unternehmen gehen können, um Betroffenen zu helfen. Neben dem regelmäßigen Austausch kann auch ein persönlicher Pate oder regelmäßige Teamtreffen für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre und zu einer besseren Integration ins Team beitragen.

Im Gespräch bleiben, sich austauschen. Das ist essenziell wichtig, denn Boreout ist keine Sackgasse! Statt im Stillstand zu verweilen, sollten Arbeitnehmer aktiv die Initiative ergreifen, um den Weg zurück in die Produktivität zu finden. Doch nicht nur Arbeitnehmer müssen etwas tun, auch Unternehmen sollten sich für dieses Thema sensibilisieren, sodass Boreout erst gar nicht entstehen kann.